Wissenswertes

Entstehung von Rückenschmerzen

Nach klinischen Untersuchungen über mehrere Dekaden fand Dr. med. John Sarno (Professor für Rehabilitationsmedizin in New York) heraus, dass emotionaler Stress besonders häufig muskuläre Rückenschmerzen im Körper verursacht. Er nennt dieses Phänomen „Tension Myositis Syndrom“ (TMS). Groll, Wut, Ärger und andere starke Gemütsbewegungen verändern die Chemie in unserem Gehirn augenblicklich. Diese chemische Veränderung beeinflusst zentrale Schaltstellen des autonomen Nervensystems. Diese wiederum reduzieren durch sehr präzise Steuerung die Blutversorgung einer bestimmten Muskelregion (z.B. im Rücken oder Gesäss). Dadurch nimmt die Sauerstoffsättigung im Muskelgewebe ab. Der deutliche Sauerstoffmangel verursacht starke Schmerzen.

Diese zentralen Mechanismen können wir willentlich nicht beeinflussen. Sie laufen ohne unser Zutun ab. Das unwillkürliche Nervensystem regelt alles von alleine. Es kann auch die Durchblutung eines Nervs stark hemmen. Ausstrahlende Beschwerden in der entsprechenden Extremität sind die Folge. Gerade bei solchen Beschwerden denkt man zu schnell an Diskushernien, so genannten Bandscheibenvorfällen. Die Beschwerden rühren aber meistens von einem TMS. Die schmerzhafte Störung (z.B. im Bein) wird im Hirn generiert, manifestiert sich aber in der Peripherie.

Die beschriebenen Schmerzen treten meistens mit Verspannungen auf. Selbst im Kopf kann sich das Gewebe verspannen und dies wiederum wirkt sich negativ auf die innervierten Muskeln aus. Es entsteht ein  mühsamer Teufelskreis von Beschwerden. Mit sanfter Osteopathie können solche Irritation gefahrlos beeinflusst und im Idealfall aufgelöst werden. Fazit: Die meisten Rückenbeschwerden sind die Folge von übermässiger geistiger Anspannung und andauerndem, unbewusstem, negativem Stress und zu wenig Bewegung. Tipp: Entscheiden Sie sich für die Sanftmut. Bücher zum Thema: “Befreit von Rückenschmerzen” und “The divided Mind” von  John Sarno. Oder “The great Pain Deception” und “Dr. John Sarno’s Top 10 Healing Discoveries” von Steve Ozanich.

kasten_pic_2
pic_905068

Das Kreuzbein und die Entbindung

Das Kreuzbein (blau) ist ein Schlüsselknochen im Beckenring. Durch die konusartige Form fängt es Kräfte von unten (Beine) und oben (Wirbelsäule) ab. Je stärker die Belastung wird, desto besser kann es sich im Beckengürtel festsetzen und blockieren. Als Folge davon können sich Bänder und Muskeln in dieser Zone stark anspannen.  Durch die Schwangerschaft und vor allem während einer Entbindung wird diese Region zusätzlich biomechanisch gefordert.

Nach einer Geburt kann das Kreuzbein richtiggehend eingeklemmt sein, da der Kopf des Neugeborenen diesen Knochen (durch die biokinetische Energie) nach hinten und unten stösst.

Nach einer Geburt macht es daher Sinn, den Rücken der Mutter osteopathisch zu korrigieren. Die Normalisierung der Knochenstellung erfolgt mit den Händen. Durch feine Vibrationen und sanfte Bewegungen kann sich die Zone wieder beruhigen. Die Befreiung ist augenblicklich spürbar. → Sehen Sie sich hier das ganze Bild von “Das Kreuzbein und die Entbindung” an.

Osteopathische Dysfunktion des Kreuzbeins

Durch einen Sturz auf das Gesäss oder durch Überlastung beim Anheben von Gewichten kann das Kreuzbein problemlos aus den Fugen geraten. Die Verschiebung von Kreuz- und Steissbein (Os sacrum) kann zwar gering sein, die daraus resultierenden Beschwerden jedoch stark. Auf dieser Zeichnung ist das Kreuzbein nach rechts weggekippt. Die Steissbeinspitze schaut nach links. Der Kreuzbeinknochen hat sich zwischen den Beckenknochen verkanntet. Durch diese Verschiebung zur rechten Seite bekommt der Ischiasnerv des rechten Beins zu viel Zug. Durch die Fehlstellung entsteht auf den Nervenwurzeln der Lendenwirbelsäule rechts (L4/5 und L5/S1) zusätzlich Zug und Druck. Im gesamten rechten Bein können so Beschwerden entstehen. Es kann die Fusssohle, die Wade, die Kniekehle oder irgendeine andere Zone betroffen sein. Das rechte Bein ist aber eigentlich in Ordnung. Die Ursache der Bein-Symptome liegt in der Verlagerung des Kreuzbeins nach rechts. Das Kreuzbein steht sehr zentral, da es unser ganzes Rumpfgewicht trägt. Diese osteopathische Kreuzbein-Dysfunktion ist eine positionelle und funktionelle Störung der Wirbelsäulenbasis. Die Schulmedizin und Physiotherapie kennt diese Fehlfunktion nicht. In der osteopathischen Behandlung kann die Fehlstellung des Knochens korrigiert werden. Die Symptome im rechten Bein sind behoben, da der Schluss-Stein der Wirbelsäule wieder im Lot steht. Die Fehlstellung des Kreuzbeins ist sehr häufig. Nach Entbindungen steht es fast immer schief. Die Störung wird leider regelmässig übersehen. 

 

Fallbeispiel aus der täglichen Praxis

Patientin C. M. (45 J.) war wegen Beinbeschwerden rechts in physiotherapeutischer Behandlung. Sie hatte 3 Serien à 9 Sitzungen (!) von ihrem Hausarzt verordnet bekommen. Die Schmerzen im Bein gingen nach 27 Behandlungen nicht weg. Die Statik und Fehlstellungen des Rückens wurden in der Physiotherapie nicht erkannt. Man kräftigte dafür die “geschwächten” Rückenmuskeln an Kraftmaschinen. Dabei ist vielen Therapeuten nicht bewusst, dass dadurch die Fehlstellung erst recht „zementiert“ wird. Die trainierten Muskeln können nun die verschobene Stellung noch besser festhalten. Die nötige Knochen-Korrektur findet nicht statt. Die Beschwerden (und das dérangement) bleiben bestehen. Training ist gut – aber nur wenn das „Chassis“ korrekt eingestellt ist. In der osteopathischen Therapie wurde die Stellung des Kreuzbeins normalisiert. Dazu war bloss eine Sitzung von 45 Minuten nötig. Die Beinbeschwerden sind verschwunden und nicht mehr aufgetreten.

 

pic_911013